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Liebe Freunde der Sinfonia Baden, liebes Konzertpublikum, liebe Musikinteressierte,

Wir freuen uns sehr, mit dieser sINFOnia-Ausgabe über unser nächstes Konzert und über News aus dem Orchester zu berichten.
  • Unter dem Titel "Wiener Schubertiade" spielt die Sinfonia Baden am
    20. November 2022 um 17h im Kurtheater Baden das erste Konzert des aktuellen
    Jahreszyklus. Einen besonderen Anteil des Abends nehmen die Schubert-Lieder für
    Bariton und Orchester ein. Wir freuen uns, das Werk mit dem Solisten Daniel Pérez aufführen zu dürfen.
  • Vorschau Märzkonzert „Davidsbündler“: Die engen Verbindungen zwischen Literatur und Musik sind Hauptthema unseres Konzerts am 11. März 2022 um 20h in der Aula
    Martinsberg, Baden. Der Titel des Konzertabends bezeichnet den Künstlerkreis um
    Robert Schumann. Wir führen Werke von Robert und Clara Schumann sowie eine
    Sinfonie des Schriftstellers E.T.A. Hoffmann auf. Solist des Abends ist der Pianist
    Simon Popp.
Nachfolgend erhalten Sie weitere Informationen aus dem Orchester und zum nächsten
Konzert.
Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihren Konzertbesuch!

Ihre Sinfonia Baden
"Wiener Schubertiade"
November-Konzert der Sinfonia Baden
Sonntag 20. November 2022, 17:00 Uhr, Kurtheater Baden

Unser Novemberkonzert …

Am Sonntag, 20. November 2022, laden wir Sie in das Kurtheater Baden zum Auftaktkonzert
unseres aktuellen Jahreszyklus „Freundeskreise“ ein. Der Freundeskreis um Schubert ist
titelgebend für unseren Konzertabend „Wiener Schubertiade“.

Das Konzert eröffnet mit einer Auswahl von Bearbeitungen der Lieder mit Orchester Franz
Schuberts. Am bekanntesten ist wohl der „Erlkönig“, ein Gedicht, dass der ein oder andere
Zuhörer vermutlich auswendig kennt. Die grossartige musikalische Umsetzung der Ballade
Johann Wolfang von Goethes ist ein wahrer Hörgenuss.

Ausserdem präsentiert die Sinfonia Lachners Sinfonie Nr. 8 in g-moll Op. 100. Die
Komponisten Franz Schubert und Franz Lachner verbindet mehr als nur der Vorname. Sie
begegneten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Wien und blieben ein Leben lang
freundschaftlich und musikalisch verbunden. Lachner gilt heute als verbindendes Glied
zwischen Schubert und den Orchesterwerken Bruckners. Lachners Sinfonie zeigt von der
Besetzung fast schon Bruckner´sche Ausmasse. In der Musiksprache ist sie in Schuberts
Orchesterwerk verwurzelt. Die Mitglieder der Sinfonia freuen sich, Ihnen dieses Werk
vortragen zu dürfen.
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Zum Abschluss machen wir ein Experiment...

… oder „Einer für alle und alle für Einen“. Stellen Sie sich vor, die Ordnung im Orchester ist
für zwei Stücke aufgehoben. Jeder Musiker sitzt an einem Platz seiner Wahl, weg von der
eigenen Stimme und Instrumentengruppe: Die erste Geige nimmt einen Platz bei den Flöten
ein. Neben ihr einen zweite Geige, dahinter auf dem Platz der Klarinetten, ein Cello, das Horn rechts vom Dirigenten im Celloregister. Welch ein Durcheinander! Und nun spielen wir
den dritten und vierten Satz der Lachner Sinfonie. Hier kommt es besonders auf das
Zusammenspiel und die Wechsel zwischen den Registern an. Siehe da – jeder spielt für sich
und doch für alle anderen. Neue musikalische Verbindungen werden hörbar, alle Musiker
müssen ihre Stimme im vermeintlichen Durcheinander vertreten.

Mit diesem „Experiment“ (R. Blum) ging ein wunderbares Probenwochenende am Ägerisee
auf heitere und lehrreiche Art zu Ende. Wie für das Novemberkonzert üblich, trafen sich die
knapp 40 Mitglieder der Sinfonia Baden für zwei Tage zum musikalischen und geselligen
Miteinander, um dem anspruchsvollen Konzertprogramm den letzten Schliff zu geben. Auch
die erste Probe mit unserem Solisten, Daniel Pérez war ein Höhepunkt dieser Tage.
Probewochende Nov 22 1
"Das Experiment"
Probewochenende Nov 22 2
Erste Probe mit dem Solisten
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Zum Konzertprogramm

„Wiener Schubertiade“

Franz Schubert - Lieder für Bariton und Orchester
Franz Schubert wurde 1797 in Wien geboren und verbrachte fast sein gesamtes, 31 Jahre kurzes Leben in dieser Stadt. Als er 1813 das Internat der Wiener Sängerknaben verliess, hatte er die damals wohl beste verfügbare Ausbildung abgeschlossen. Auch erste erfolgsversprechende Werke konnte der junge Komponist bereits vorweisen.
Schubert pflegte einen engen, aus Künstlern verschiedenster Sparten bestehenden
Freundeskreis. Von Johann Mayrhofer und Franz von Schober, beides Dichter, vertonte
Schubert Texte, welche im Konzertprogramm zu hören sind («Memnon» und «An die
Musik»). Es gehörten aber auch Musiker wie der Organist Franz Lachner oder der Maler
Moritz von Schwind zu diesem erlesenen Kreis. Schubert probierte seine Liedkompositionen
gerne im Freundeskreis aus. Diese Aufführungen wurden als Schubertiaden bezeichnet.
Schuberts Lieder blieben über seinen Tod hinaus bekannt und gerne aufgeführt. Auch
Johannes Brahms und Max Reger kannten die Werke gut und – einer Mode ihrer Zeit
folgend – bearbeiteten einige Lieder für Singstimme und Orchester. Beide Komponisten
zeigen dabei viel Gefühl für die Musik Schuberts und die Umsetzung der Gedichte. Sie
beweisen damit ihre ungemein grosse Geschicklichkeit bei der Instrumentation dieser
Werke.

Goethe schrieb sein Gedicht «An Schwager Kronos» 1774 in einer Postkutsche! Mit dem
griechischen Gott hat der Text allerdings wenig zu tun, vielmehr beschreibt Goethe darin sein
Zeitalter des «Sturm und Drangs». Schubert untermalt das Gedicht treffend mit einer kräftigen Begleitung.
Johann Mayrhofers «Memnon» erzählt von einer antiken Überlieferung, nach welcher eine Statue des Memnon (ein Kriegsheld aus dem trojanischen Krieg) jeweils bei Sonnenaufgang ein Geräusch von sich gegeben haben soll. Die Griechen verstanden dies als Gruss an seine göttliche Mutter Eos.
Franz von Schober schrieb «An die Musik» 1817, und Schubert muss es wohl gleich anschliessend vertont haben. Als Vorlage für das Gedicht dient ein Ausschnitt aus dem Versepos «Die bezauberte Rose», welcher in Schuberts Kreisen wohlbekannt war.
Das Gedicht «Greisengesang» stammt von Friedrich Rückert. Schubert hat mehrere seiner Gedichte kurz nach deren Veröffentlichung vertont. Der Titel ist dabei allerdings geändert worden (Original: «Vom künftigen Alter»). Rückert beschreibt darin sein eigenes Älterwerden.
Der «Erlkönig» ist eines der bekanntesten Gedichte von Goethe. An Schuberts musikalischer Umsetzung fasziniert dabei, mit welch einfachen, aber genialen musikalischen Mitteln der Komponist die Stimmung beschreiben und weitertragen kann.

Franz Lachner, Sinfonie Nr. 8 in g-moll Op. 100
Franz Paul Lachner wurde am 2. April 1803 in Rain am Lech (Oberbayern) geboren. 1823 trat er die Organistenstelle an der evangelischen Kirche in Wien an. Sein Lehrer Simon Sechter führte ihn zum Freundeskreis von Schubert. In diesem Kreis startete er seine grosse Karriere. 1829 war er erster Kapellmeister des Kärntnertortheaters, bevor er über Mannheim an die Münchner Oper wechselte. Fast dreissig Jahre lang prägte er als Dirigent verschiedenste Ensembles der Stadt.
Während seiner ganzen Dirigentenkarriere komponierte Franz Lachner äusserst erfolgreich. Robert Schumann hielt ihn gar für den talentiertesten unter den süddeutschen Tonsetzern. Lachners grosse Vorbilder waren Beethoven und sein Jugendfreund Schubert. Trotz der Erfolge beurteilte die Musikwissenschaft sein Oeuvre bald einmal als Übergangswerk irgendwo zwischen Schubert und Bruckner.
Lachners Sinfonie Nr. 8 entstand 1851 und ist seine letzte. Der Aufbau des Werks ist dabei sehr klassisch, fast schon konservativ gehalten. Die Sinfonie gliedert sich in vier Sätze mit einem längeren, gewichtigen Kopfsatz zu Beginn, einem Andante als zweiten Satz, einem sehr traditionell gehaltenen Scherzo mit Trio als drittem Satz und einem Finale als Abschluss. Seine Instrumentierung entspricht der damals aktuellen Mode und gilt mit vier Hörnern, Trompeten sowie einem Posaunensatz bereits als gross.

Betrachtet man die Sätze aber genauer, so fallen doch einige Spezialitäten auf, die eine enge
Verbundenheit zu Franz Schubert nahelegen. Der Inhalt des ersten Satzes erinnert stark an seinen Jugendfreund: Lachner wählt nicht die Beethovensche Architektur eines Sonatenhauptsatzes, vielmehr scheint er einen eigenen Weg in der Harmonik und in der Themenverarbeitung zu suchen – wie dies Franz Schubert bereits einige Jahre zuvor versuchte. Geschickt variiert er dabei zwischen den Registern des Orchesters und kitzelt so immer wieder neue Klangfarben und -kombinationen heraus. Dabei scheut er sich in der gesamten Sinfonie nicht, den riesigen Klangkörper stellenweise auf eine kleine, kammermusikalische Besetzung zu reduzieren, um einen Übergang zu gestalten.

Der zweite Satz nimmt zu Beginn in Sachen Instrumentation Bezug auf die Einleitung der Sinfonie: Das Viola-Register, begleitet von Violoncello und Kontrabass, trägt eine innige Melodie vor, welche vom gesamten Orchester anschliessend weiterentwickelt und bis zu einem wahren Triumphmarsch aufgebaut wird. Der volle Orchesterklang kann sich aber nicht halten, und so endet dieser Satz so zart, wie er begonnen wurde.

Am traditionellsten komponiert Lachner wohl im dritten Satz, dem Scherzo. Die wuchtigen
Orchesterklänge werden immer wieder abrupt unterbrochen, ehe sich eine nächste Klangwelle aufbauen kann. Im witzigen Trio wird ein Bläser-Trio von zarten Streicher-Klängen begleitet, ehe das Scherzo von neuem ansetzt.

Der vierte Satz beginnt mit einem aufgeregten Streicherthema, gefolgt – als Kontrast - von einer getragenen Melodie – soweit sehr traditionell. Lachner fügt diesen beiden aber ein drittes Thema hinzu, welches mit seinen Punktierungen ein weiteres Mal Unruhe in die Musik bringt. Die Verarbeitung dieser drei Ebenen endet in einem grossartigen Aufbau und einem etwas überraschenden Schlusspunkt.
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